Damit schliessen wir diese Atlantikquerung ab und haben wieder eine ganze Menge dazu gelernt. Ganz besonders wurde auch unsere Geduld auf die Probe gestellt. Mit so vielen Flautenstunden hatte wohl niemand gerechnet.
Meiner Crew, bestehend aus Pia Karbach, Claudia Serra, Omar Lambroni und Melanie Schufaisl danke ich für die aktive Mithilfe bei Manövern und Nachtwache, beim Zubereiten der Speisen und Erledigen der Backschaft sowie den Reinigungsarbeiten am Ende der Reise.
Ich wünsche allen Fröhliche Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr, sowie viel Glück auf der Weiter- oder Heimreise.
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Nun ist dieses Abenteuer wieder Geschichte. Skipper, Mel, Claudia, Omar und Pia |
24. Dezember 2015
Heute Vormittag fahren wir in die Marina ein. Am Funk werden wir freundlich empfangen und an den guten Platz E2 gewiesen. Alles klappt prima und die Peregrina steht mit dem Heck zum Wind, was uns eine angenehme Brise Frischluft beschert. So sollte es uns nicht zu heiss werden.
Auch das Einklarieren im Immigrationsbüro funktioniert gut und das Personal ist trotz dem Dienst am 24. Dezember zu Spässen aufgelegt. Nur einmal schaut mich der Beamte ungläubig an …. so … you don't have a date of departure? No I'll stay in St. Lucia ….. Hmmm, no date of departure! Und damit verschwand er im nächsten Büro, um bald danach wieder zu kommen und wortlos seinen Stempel sowie Unterschrift unter all die ausgefüllten Formulare zu setzen.
Happy Christmas ….. war schmunzelnd sein letzter Kommentar. Happy Christmas gebe ich gerne zurück ….
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nach 24 Tagen können wir wieder mal frische Früchte kaufen |
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unsere Ankunft wir ausgiebig gefeiert ... |
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...und der Skipper braucht Crew-Unterstützung |
23. Dezember 2015
Tag 24 unserer Atlantikquerung …. wir sind gesund und munter ….. es ist immer noch Essen und Trinken da …. und die Peregrina befindet sich in einem sehr guten Zustand.
Was mehr kann man sich wünschen nach so einem Marathon.
Wir sind jetzt gerade noch 40 nm von unserem Ziel entfernt. Schade, es wird schon dunkel sein, wenn wir in die Bucht vor der Marina einfahren werden. Aber das ist halb so schlimm ….. gefeiert wird trotzdem ausgiebig und wir werden danach die erste Nacht - ohne Unterbruch durch Wache schieben - voll geniessen.
14:10 Uhr Omar schreit …. Land, Land, Land ….. 30 nm to go.
Die nördliche Hälfte von St. Lucia ist durch das Wolken- und Dunstband gerade noch zu erkennen. Im Radio hören wir nur den französischen Sender von Martinique mit weihnachtlichen Liedern.
Es ist 20:45 Uhr .... wir sind in der Rodney Bay auf St. Lucia "gelandet".
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....auch am letzten Morgen auf See haben wir noch ein volles Frühstücksbuffet |
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Landfall in Rodney Bay auf St. Lucia |
22. Dezember 2015
Nun sind wir alle schon sehr gespannt wer morgen die erste Landsichtung hat. Alle freuen sich mehr oder weniger, dass diese Reise "schon" zu Ende ist.
Nach dem gestrigen Missgeschick sind wir leider nur noch mit Genua unterwegs. Doch wechseln die Windverhältnisse so schnell und oft zwischen 10 und 24 Ktn, dass wir darauf verzichten, auch noch das Gross zu setzen. Auch die Wellen haben keine einheitliche Richtung; immer wider sind wir mit Querwellen konfrontiert, die die Schiffsrichtung ständig instabil machen. Wir haben heute auch ein paar prächtige Wellen von 6 bis 7m abgekriegt. Es ist schon imposant zu sehen, wie sich die Wasserwand hinter der Peregrina auftürmt, so dass kaum mehr Himmel hinter dem Hardtop zu sehen ist.
Trotzdem fühlen wir uns auf der Peregrina absolut sicher. Es ist ja bisher auch keinem Kaventsmann gelungen, bis ins Cockpit einzudringen.
Um 17:00 Uhr hat der Skipper zum Sundowner - anlässlich des letzten Abends auf See - auf dem Vordeck eingeladen, was trotz der Wellen ein angenehmes Ereignis war - wo auch die Sonne ihren Teil dazu beigetragen hat.
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Mel prüft, ob wir noch auf richtigem Kurs nach Westen sind |
21. Dezember 2015
Na bitte, es geht doch auch anders. Mit guten Winden von 15 bis 22 Ktn und Böen bis 29 Ktn haben wir nur mit gesetztem Gennaker in den letzten 12 Std. eine Strecke von 101 nm zurück gelegt. Jetzt kommen wir St. Lucia wirklich mit Riesenschritten näher. Landfall sollte so ca. am Mittwoch Mittag Ortszeit (UTC -4) sein.
Da wir nicht genau vor dem Wind laufen, haben wir mit seitlichen Wellen zu kämpfen. Das ist teilweise sehr unangenehm …. beim Absurfen von der ca. 5m Welle erreichen wir Spitzen bis zu 14 Ktn und dies teils mit seitlichem Drift, was eine enorme Fliehkraft auslöst. Ab und an müssen wir alles auf dem Tisch mit allen verfügbaren Händen sichern …. aber es klappt schon sehr gut.
17:15 Uhr …. Ein unscheinbarer Squall ….. gerade will ich die Genua zum Schutz vor den Gennaker ziehen …. plötzlich 35 Ktn Wind ….. den Gennaker reisst es in Stücke …. sofort ist die ganze Crew in Schwimmwesten und eingepickt zur Stelle und hilft den zerstörten Gennaker zu bergen. Danke an alle …. genau so muss das funktionieren.
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