Freitag, 27. November 2015

25. November 2015
Früh morgens brechen wir auf nach Las Palmas. Wir wollen den Hafen vor Sonnenuntergang erreichen. Das wird allerdings nicht leicht werden, denn im Moment haben wir vom Wind nicht die erhoffte Unterstützung. Es war von 4 - 5 Bft die Rede, doch jetzt gibt es gerade mal eine mittlere 2. 

Inzwischen sind wir am südwestlichen Ende der Insel vorbei und vorbei ist es auch mit dem ruhigen Segeln. 15 Ktn Raumwind und 2.5m Welle von der Seite lassen die Peregrina herumtanzen. Aber wir kommen jetzt mit bis zu 9 Ktn Fahrt gut voran. 

Früher als erwartet sind wir in Las Palmas angekommen. Dank einem Speeddurchschnitt von 6 Ktn waren wir doch ca. 1,5 Std. vor Sonnenuntergang da.
Witzig …. die Peregrina steht jetzt genau auf dem gleichen Liegeplatz wie die Vanora vor dem Start zur ARC (Atlantic Rally for Cruisers) im Jahr 2009. 

Wir haben nun eine vollständige Crew. Neben Pia aus Deutschland, die mich ja schon seit Gibraltar begleitet, werden noch Claudia und Omar aus Sardinien, Italien und meine Tochter Melanie mit dabei sein. 

Heute, am 27.11.2015 geht's ans Proviant einkaufen. Für fünf Personen und 20 Tage wird das eine ganze Menge sein. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und der 29. November naht mit grossen Schritten. 

Dies ist nun mein letzter Post vor dem Start zur Überquerung des Atlantik. 
Die nächste Meldung dürft ihr aus St. Lucia erwarten. 
Allen Lesern wünschen wir eine gute und schöne Vorweihnachtszeit ..... bis dann .... 

Fuerteventura wird hinter uns immer kleiner?!

im Nebenhafen Vela Latina sind wir in guter Gesellschaft


Montag, 23. November 2015

21. November 2015
Ein tolles Gefühl …. wir segeln Schmetterling auf dem Atlantik an der Ostküste von Fuerteventura mit 11ktn Wind von 35° und einem Speed von 5 - 6ktn. Wir haben heute eine Strecke von ca. 40 Meilen zurück zu legen. Da ist es wichtig, dass es mit mindestens 5ktn voran geht. Nach zwei Dritteln der Strecke wollte der Wind nicht mehr so recht mitmachen und wir haben nur noch 3.5ktn Fahrt. 8 Meilen vor dem Ziel geht der Wind gar auf 4-5 ktn zurück und wir holen die Segel ein. Als wir damit fertig sind dreht der Wind wieder auf und zwar heftig. Mit 16 - 19 ktn aber nun aus Nord bläst es wieder von der Seite. 

Unser Ziel ist nun in westlicher Richtung, aber da wir den Wassermacher angeworfen haben und die Batterien auch etwas Ladung vertragen können, setzen wir die letzten Meilen trotzdem unter Maschine zurück.

Im Hafen sind alle Plätze am Transitsteg belegt. Wir ankern vorerst im Nebenbereich des Innenhafens. Später am Abend - es ist schon dunkel - verlässt eine grosse Yacht den Frontplatz am Transitsteg …. da wollen wir morgen früh gleich hin. Wie wir später erfahren, ist der Transitsteg von Ausflugsbooten in Beschlag genommen worden. Freie Plätze für Transityachten gibt es in diesem Hafen nicht mehr. Die grosse Yacht ist zu einem Wochentörn aufgebrochen .... unser Glück. 


aus der Ferne ist auch diese Insel sehr kahl 

das entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen

Pia auf der Suche nach Kaktusfeigen

ein ausgedehnter Strandspaziergang ..... das gibt es hier umsonst

die Insel ist etwas knauserig mit Blumenpracht


Freitag, 20. November 2015

20. November 2015
Ein toller Segeltag bahnt sich an. Gleich schon am Ankerplatz können wir das Gross aufziehen und nach dem Anker Auf wird auch die Genua gehisst. So ziehen wir mit östlichen Winden gegen Süden und erreichen durchschnittlich 4 - 7 Ktn Fahrt. Unser Ziel heute ist Puerte del Castillo. Dort angekommen suchen wir einen geeigneten Ankerplatz, was wegen der engen Platzverhältnisse und dem Flachbereich gegenüber dem Hafen recht schwierig ist. Letztlich ankern wir zwischen einer gelben Flagge und der roten Hafeneinfahrtsboje auf 3.3m. Der Abstand zum Flach ist knapp, aber geht gerade noch, was ein Schnorcheltrip bestätigt. 

Zu früh gefreut …. da kommt doch ein Jetskifahrer angebraust und meint, wir befinden uns mitten in seinem Spielplatz. Klarer Fall von wilder Platzbesetzung …. in der Hafenkarte ist das als Ankerplatz ausgewiesen. Was soll's, wir verschieben an den einzig freien Schwimmstegplatz im Hafen. Zwei freundliche Jungs helfen uns beim nicht eben leichten Manöver gegen den Wind am Steg fest zu machen. 


mit passendem Wind macht segeln viel mehr Spass

der Hafen ist für die Peregrina fast schon zu klein


Donnerstag, 19. November 2015

19. November 2015

Den vielversprechenden Strand von Corralejo möchte sich Pia nicht entgehen lassen und entschliesst sich, die 4,5 Km mit dem Kajak zurück zulegen. Ich nutze den guten Wind und segle kurzerhand schnurstracks an Pia vorbei während sie das Paddel schwingt. 
Pias Sportlichkeit zahlt sich mit einem wunderschönen, weissen Sandstrand und türkis blauem Wasser aus. 
Leider entpuppt sich der Rückweg zur Peregrina schwieriger als erwartet und Pia kämpft mit den ca. ein bis zwei Meter hohen Wellen.

Eine gute Lasagne entschädigt für so einige Blasen an den Händen und den hohen Energieaufwand.


erhöhte Anforderungen an Pia und das Kajak
Pia kann ihr Lieblingsessen kaum erwarten

gut Essen macht so viel Spass
  
18. November 2015

Am morgen besuchen wir den grossen Pool der Marina Rubicon und schlendern ein wenig über den Markt, der heute direkt am Hafen aufgebaut ist. 

Da die Ankerführung (auf die wir einige Tage gewartet haben) fertig ist, können wir unser neues Ziel Fuerteventura anpeilen. Vor uns liegen heute lediglich 7.5 Meilen bis zur nächsten Bucht im Norden von Fuerteventura, in der wir gegen 18 Uhr bereits in der Abenddämmerung ankern. 


nach der Arbeit das Vergnügen ... oder nicht?

Marina mit schönem Pool .... gibt's auch nicht überall



beim Ankern in Corralejo geht schon die Sonne unter


17. November 2015
Die Insel Lanzarote lässt anfänglich den Eindruck erwecken, auf dem Mond gelandet zu sein. Ein grosser Teil der Insel besteht vor allem aus schwarzem Lavagestein. 
Unser Interesse ist geweckt; wir entschliessen uns dazu ein Auto zu mieten und die Insel zu erkunden ..... hoffen hierbei auch auf etwas mehr Vielseitigkeit. Am Ende des Tages sind wir beeindruckt. Beeindruckt von den schwarzen Sandstränden und den dort auffindbaren grünen Edelsteinen, der Vulkanlandschaft mit seiner erstaunlichen Ausbreitung und nicht zuletzt den faszinierenden Kamelen die den Ausflug unvergesslich machen.

Am Abend sehe ich, dass die SHE SAN von Arrecife zu uns zur Marina Rubicon gekommen ist. Daher besuche ich Angie und Reto kurzentschlossen. Pia ist von den Tagesereignissen so überwältigt, dass sie nur noch schlafen will ….. Gute Nacht! 

die Salzsalinen von Janubio

so einen schwarzen Strand haben wir tatsächlich noch nie gesehen 
solche Edelsteine finden wir im schwarzen Sand

Kamele passen voll in diese Wüsten-Landschaft

nach der Arbeit geht's im Passgang nach Hause


ein aktiver Ausbruch gab es hier zuletzt im Jahr 1824


das ist der Stoff aus dem Land entsteht

14. November 2015
Wir verlassen nach zwei Nächten die Ankerbucht bei Graciosa, die direkt neben der bei den Einheimischen als „El Rio“ bekannten Strömung liegt. Vor uns liegen ca. 35 Meilen bis zum Hafen Rubicon im Süden Lanzarotes. Wir hoffen auf gute Winde, erfahren jedoch schnell wie wechselhaft diese sein können….

Nach der 9-stündigen Fahrt gelangen wir kurz vor Anbruch der Dunkelheit in den Hafen. Wir legen an und danach steht ausser Frage; wir gehen essen. Im Casa de Rojo verspeisen wir eine erstklassige Paella. 


die Küste von Lanzarote im Süden

viele Steine und wenig Grün prägen diese Insel

die Marina Rubicon verfügt über eine Top Infrastruktur

Pia auf dem Weg zur Wäscherei




Freitag, 13. November 2015

13. November 2015
Nachdem wir die Nacht an Anker gelegen hatten und der Wind immer wieder auf 25 - 30 ktn aufgefrischt hatte, war die Starkwindphase gemäss Windfinder bis neun Uhr gut überstanden …. dachten wir. Doch in den Vormittagsstunden wird es noch einmal heikel. Der Wind setzte noch zu und erreichte Dauerwerte von 30 - 35 ktn.

Das Positive ist …. der Anker hat gehalten. Das Negative ist …. wir wollten eigentlich weiter in den Süden von Lanzerote an die Playa Blanca. Das ist nun zeitlich nicht mehr zu schaffen, da wir erst nach dem Mittag losfahren könnten.

Wir nehmen's gelassen und bleiben hier …. das heisst ich bleibe hier auf der Peregrina und Pia macht einen Kajak-Ausflug nach Caleta del Sebo.

Nach anfänglichen leichten Anzeichen von Seekrankheit geht es Pia jetzt sehr gut; da kann ein Landausflug nach fünfeinhalb Tagen auf See auch nicht schaden. Der Landgang bringt uns frisches Essen an Bord, sodass wir zum Kaffee gemeinsam feinen Kuchen schmausen können.



Geduldig wartet die Peregrina am nicht idealen Ankerplatz

Pia hat das Kajakfahren voll im Griff


12. November 2015
Heute sollten wir endlich wieder mit Segel durchfahren können. Die Winde sind aber gar nicht konstant. Oft sieht es danach aus, dass der Wind wieder zur Flaute wird, doch kurz darauf frischt er dann wieder auf. Erst gegen Abend wird’s wieder wesentlich besser.

Leider ist es wie so oft; kein Wind zum Segeln aber mächtig Wind später am Ankerplatz. Mitten in der Nacht erreichen wir die Bucht Francesca im Süden der ersten kleinen Insel der Kanaren mit Namen Graciosa. Was zu erwarten war, wird wahr; die Bucht ist schon ziemlich belegt und in einer mondscheinlosen Nacht bei 20ktn Wind ist es eine Herausforderung und zugleich ein grosses Risiko sich zwischen zwei Ankerlieger zu quetschen.
Ich entscheide mich für die Nachbarbucht näher beim Hafen, obwohl hier scheinbar vorgängig eine Bewilligung zum Ankern eingeholt werden müsste. Aber es ist schon spät und wir sind müde .... also machen wir das was möglich ist. 

.... auch vor den Kanarischen Inseln wieder viel Verkehr


11. November 2015
Der Tag bringt nichts Neues. Wir haben immer noch Flaute wie seit Tagen. Erst gegen Abend kommt ein bisschen Wind auf, was uns erlaubt die Genua zur Unterstützung der Maschine zu setzen. Aber das richtige Segelfeeling kommt da nicht auf, denn zu direkt ist der immer noch schwache Wind von Achtern. 

Mit dem Azubi Pia den Genacker zu setzen ist mir zu riskant. Pia hat sich aber gut auf der Peregrina eingelebt und macht alle Arbeiten, die so anfallen mit vollem Einsatz. Ausserdem ist Pia an allen seglerischen Manövern sehr interessiert und beteiligt sich wo immer möglich. Kein Zweifel, ihre Gesellschaft ist für mich wirklich sehr angenehm. Wieder ist es eine glückliche Fügung …. ich schätze sehr, dass Pia Nichtraucherin ist .... und Pia ist froh, dass sie für uns auf die Zubereitung von Fleischgerichten verzichten kann.
Ja …. nun gehen uns bald die frischen Lebensmittel aus. Wir weichen auf Frischbackbrot und Konserven aus. Auch die Früchte haben Schwindsucht. 

Während dem Abendessen bemerken wir einen kleinen Vogel, der sich auf die Halteleine vom Steg setzt um sich von seinem anstrengenden Flug zu erholen, denn zu diesem Zeitpunkt sind wir ca. 100 Meilen vom marokkanischen Festland entfernt. Wir sind fasziniert von dem kleinen Burschen und freuen uns über seine Anwesenheit. 

 .... was für ein Sportskerl!?!

10. November 2015
Nun sind wir bereits seit zwei vollen Tagen unter Maschine unterwegs und die Flaute will kein Ende nehmen. Ich war schon davon ausgegangen, dass es im mittleren Abschnitt weniger Wind haben würde, aber das so lange Zeit praktisch kein Wind zum Segeln zur Verfügung stehen würde, war dann doch eher überraschend.

Mich erstaunt doch etwas, wie dicht dieser Meeresbereich von der Berufsschifffart befahren wird. Wir passieren immer wieder Cargoschiffe und Tanker, die nicht weit von uns ihrem Ziel entgegen steuern. Da heisst es gut wachsam sein und in der Nacht regelmässig mit Radar die Umgebung abscannen. Es gibt auch Frachter, die auf hoher See bloss driften (sich nur von der Strömung treiben lassen), um wenig Energie zu verschwenden, während auf einen neuen Auftrag gewartet wird. 

Trotz Flaute ist es recht kühl geworden

09. November 2015
Der dritte Tag der Reise zum Ausgangspunkt unserer Transatlantik-Querung ist angebrochen. Wir peilen die Kanarischen Inseln an, letztendlich - Las Palmas auf Gran Canaria. Vorher besuchen wir noch Graciosa, Lanzarote, Fuertoventura und eventuell Teneriffa.

Der Wind ist seit gestern Mittag am Schlafen und das Meer zeigt sich von seiner angenehmsten Seite - nur kleine, langgestreckte Wellen. Die Peregrina wiegt sich sanft hin und her.


Das Leben an Bord gestaltet sich einfach und ist jetzt nach der Starkwindphase absolut ruhig und entspannt. Wir lesen, schreiben, spielen, kochen und essen, nehmen Sonnenbäder und geniessen ganz allgemein die stressfreie Zeit.

immer wieder haben wir nahe Begegnungen solcher Riesen 

.... tagelange Flaute .... eher besser für uns wie ich jetzt weiss

08. November 2015
Bereits um 3 Uhr müssen wir eine Maschine starten und für 2h laufen lassen um die Batterien wieder zu laden. Der bewölkte Himmel über der Bucht von Gibraltar hatte nicht mitgeholfen, die Batterien bis zum Abend auf voller Leistung zu halten.

Der Wind hat seit dem frühen Morgen auf angenehme Werte nachgelassen. Jetzt ist es Zeit das Grosssegel zu setzen und fast bei Halbwind etwas mehr Speed zu generieren. Schritt für Schritt zeige ich Pia wie das auf eine sichere Art gemacht wird. Bei schönstem Sonnenschein und 25°C geniessen wir die Fahrt. Wie angekündigt dreht der schwache Wind von östlichen zu westlichen Richtungen und sollte dann hoffentlich bald wieder auf Ost zurück drehen.

Solange wir Winde unter 5 ktn haben, werden wir so oder so mit Maschine unterwegs sein. 

Pia tested schon mal die Tauglichkeit des Sonnendecks

07. November 2015
Am Mittag machen wir "Klar zum Auslaufen" und plötzlich steht Marcel an der Pier. Er hilft uns beim Ablegen mit den Leinen … und sein wehmütiger Gesichtsausdruck verrät schon, dass er am Liebsten gleich mitkommen würde. Er und Cony haben gestern die Marelia (Lagoon 39) vom Gibraltar-Hafen in die Marina Alcaidesa verschoben. Bis der Kleine zur Welt kommt, bleibt das Schiff jetzt da.

Gleich nach der Hafenausfahrt können wir die Genua setzen und uns von östlichen Winden nach Südwest schieben lassen. Durch all die geankerten Schiffe lassen wir die Motoren im Leerlauf mitlaufen, um im Ernstfall sofort den Kurs korrigieren zu können.
Kaum eine Stunde später bekommen wir seltenen Besuch. Ein Delphinschwarm begleitet uns ein Stück auf unserem Weg in Richtung Süden. Für Pia ist es die Erste Begegnung mit den beeindruckenden Säugetieren und es lenkt sie ein wenig von den Wellen ab, die ihr etwas auf den Magen schlagen.

Nördlich von Tanger werden wir bei 25ktn Wind ohne Ankündigung von einer Böe mit ca. 45 ktn überrascht und unser Grosssegel - das zum Einsatz vorbereitet im offenen Lazybag lag - wird aufgeblasen. Ich kann es kaum wieder in den Lazybag zurück legen und mit dem Reisverschluss sichern. Nur gut hatten wir das Grosssegel nicht gesetzt; das hätte wohl arg gelitten. Wir reffen die Genua von 75% auf 50%. 


Abfahrt Gibraltar .... mitten durch eine Flotte von Giganten

Ganz schön was los am Tor zum Atlantik


..... was kann es denn Schöneres geben