Heute musste ich unbedingt die Sache mit dem Sail-Drive-Service klären. also bin ich mit dem Taxi zur Msida-Marina gefahren. Glück gehabt, gleich über der Strasse gibt es einen Yanmar-Service. Wieder mal ist es nicht so einfach wie es aussieht. Es braucht ein Spezialkran, um die Peregrina aus dem Wasser zu heben und dieser ist erst nächsten Montag verfügbar. Nun ist die Servicecrew auf der Suche nach einer Alternative.
Da ich nach Plan schon am Freitag nach Sizilien übersetzen sollte, wird es sonst bereits wieder ein paar Tage Verzögerung geben. Das möchte ich möglichst vermeiden.
Wie immer hat es auch hier etwas Gutes. Gemäss Versicherung sind diese Dichtungen mindestens alle 6 Jahre zu wechseln und das wäre jetzt gerade soweit.
30. August 2015
Es ist Sonntag und die Malteser treffen sich zum Baden in der Bucht. Es wird eng ….. da wird auf 5m Distanz geankert, aber nicht etwa Heck zu Heck, nein …. nein, Bug zu Heck. Wenn jetzt der Wind ganz abgibt, dann sind wohl alle daran, mit dem Bootshaken das Nachbarschiff auf Distanz zu halten (so kam es dann auch). Berührungsängste gibt es hier wohl keine.
An ein Verlassen des Schiffes für einen Landgang ist so bestimmt nicht mehr zu denken.
Meine australischen Freunde von der Happy Danzer sind noch nicht eingetroffen. Sie hatten von Chania in Kreta aus den gleichen Weg wie ich und wollten einen Tag nach mir starten. Sie sind mit zwei kleinen Kîndern unterwegs .......................
Nun bin ich beruhigt .... sie haben sich soeben gemeldet und sind auch bereits in Malta …. also alles OK.
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die Bucht ist zu eng für so viele Ausflügler |
29. August 2015
Ja so kann's gehen. Da freut man sich auf das schöne Malta mit einem der grössten und für mich schönsten Naturhäfen der Welt und dann gibt es scheinbar keinen Platz für meine Peregrina, obwohl ich klar mache, dass die Peregrina einen Service der Sail-Drives benötigt. Von guter Unterstützung ist nicht viel zu spüren. Schon der Funkkontakt ist nicht reibungslos wie sonst üblich. Es meldet sich keiner und wenn doch, dann nur um eine kurze Absage zu machen. Traurig und nicht motivierend lange hier zu bleiben.
Leider habe ich im Moment sowieso schlechte Karten. Es ist Samstag, ich habe kein Internet und ausser dem Iridium kein Telefon zur Verfügung.
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der erste Blick auf Valletta bei Tageslicht |
28. August 2015
Der letzte Morgen meiner längsten Etappe ist angebrochen. Es ist immer noch Flaute und die Segelmeilen werden wieder mal weit hinter den Motormeilen bleiben. Wenn meine Berechnungen stimmen, dann sollten wir etwa um 02:00 Uhr in der Nacht
von Heute auf Morgen in die Bighi Bay auf Malta einlaufen und gleich daneben in der Rinella Bay ankern können. Dann ist erst einmal eine Nachtruhe angesagt. Nachdem ich jetzt vier Nächte lang nur viertelstundenweise geschlafen habe, muss das unbedingt sein.
Danach werde ich mich gleich um die Organisation der Reparatur für den BB-Sail-Drive kümmern. Ob da am Wochenende noch etwas gemacht wird, bezweifle ich zwar, aber ich werd's sicher versuchen.
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mal die Beine entlasten, das tut gut |
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Sonne und Mond auf einem Bild |
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11:00 ...lauter Tanker, Frachter etc. auf Reede vor Valletta .... da muss ich durch |
27. August 2015
Morgens 07:15 Uhr kommt ein Patroullienschiff auf Stipvisite. Sie halten Abstand und nehmen keinen Funkkontakt auf. Nach der langsamen Vorbeifahrt drehen sie in einer Schlaufe wieder ab. Nein ich habe definitiv keine Flüchtlinge an Bord …. das hätte ich auch schnell klar gemacht.
Ja, jetzt hat die Flaute wirklich grob zugeschlagen. Seit gestern Morgen gibt es kaum noch Wind. 3 - 6 kn aus nördlichen Richtungen sind zwar vom Windwinkel her sehr gut, aber einfach zu schwach um ein Tempo über 3 kn zu haben. Denn das ist das
Minimum, das ich auf dieser Etappe will, um nicht doch noch plötzlich in ein Sturmtief zu geraten.
Trotz Ausfall des BB-Antriebs bin ich im Zeitrahmen und werde in der Nacht auf Samstag meine Zielbucht gleich am Anfang der weitverzweigten Hafenanlage von Maltas Hauptstadt La Valletta erreichen.
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Blinder Passagier .... seit Kreta mit dabei |
26. August 2015
Am frühen Morgen gibt der Wind völlig ab und wir nutzen wieder Motorkraft um unserem Ziel näher zu kommen. Jetzt haben wir schon bald die Hälfte geschafft.
Um etwas Abkühlung zu haben, strecke ich meine Füsse am BB-Heck ins Wasser. Das ist die Seite, an der kein Motor läuft (wegen der defekten Saildrive-Dichtung). Es ist schon um acht Uhr Morgens gegen 30°C und da ist so eine Abkühlung sehr angenehm. Da es windstill ist, ist auch kaum Bewegung im Schiff und daher kann ich das gefahrlos geniessen. Ja, die Schwimmrunden ums Schiff, die fehlen mir jetzt sehr.
Heute habe ich noch die Gastlandflagge von Malta montiert. Die griechische Gastlandflagge war jetzt lange in Verwendung und hat entsprechende Gebrauchsspuren. Seit dem 10. Juni war ich in griechischen Gewässern unterwegs. Es war ein Erlebnis der besonderen Art. Viele Landschaften gesehen und viele Leute getroffen. Manche Begegnungen werden bestimmt eine Fortsetzung haben.
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Begegnung mit einem langsamen Schlepperverband - ich muss ausweichen |
25. August 2015
Mit Tagesanbruch kommt wieder schön Wind auf und die Segel werden gesetzt. Aber nach zwei Stunden ist der Wind ein laues Lüftlein und wir haben gerade noch 1 kn Speed. Also wird wieder nur der Steuerbordmotor gestartet, um den angeschlagenen Backbordantrieb weiterhin zu schonen.
Erst nachmittags um fünf war der Wind wieder so stark geworden, dass an ein Segeln zu denken war. Der Kurs stimmt zwar nicht genau, aber mit 15° Ablenkung nach Süden kann ich leben. Nach Forecast sollte der Wind in der Nacht auf nördlich drehen, was dann eine Kurskorrektur erlauben würde.
Nachtessen zubereiten war eine etwas sehr holprige Angelegenheit. Der Wind war jetzt bei ca. 20 Kn angelangt und das 1. Reff ist eingebunden. Trotzdem ist sehr viel Bewegung im Schiff. Die Wellen schlagen übers Vordeck, aber im Cockpit bleibe ich trocken. So geht's in die Nacht und erst gegen Morgens wird der Wind wieder weniger.
24. August 2015
Als ich am Morgen den Hafen verlassen will und die Motoren starte, kommt beim BB-Motor die Warnung für Wasser im Saildrive. Nun hat diese Geschichte mit der Mooringleine doch noch Folgen. Das muss ich in Malta gleich kontrollieren und reparieren lassen.
Mit gutem Wind aber auch hohen Wellen geht's Richtung Nordwest aus dem Kolpos Khanion. Nach dem Kap Spathi drehe ich Richtung West. Ab hier geht es immer in einer Linie nach Westen bis zur Insel Malta. Erst als die Nacht anbricht, wird der Wind schwächer und ich entschliesse mich dazu, die Nacht hindurch mit Motorenkraft zu reisen. Durch das Problem mit dem BB-Saildrive lasse ich nur den Steuerbordmotor arbeiten. Damit sind wir zwar etwa 1 Kn langsamer bei gleicher Tourenzahl, aber es sollte zumindest verhindern, dass die obere Dichtung am BB-Saildrive auch noch leckt und damit Wasser in den Motorraum eindringt.
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nun geht es immer Richtung Westen bis Malta |
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der letzte Blick zurück auf Kreta |